Ladenburger Zeitung 25.04.2024, Silke Beckmann
Partnerschaftsverein blickt auf ein veranstaltungsreiches Jubiläumsjahr zurück – in dem auch der Investitionsstau aufgelöst werden konnte
Das 40-jährige Partnerschaftsjubiläum hat der Garangoverein im letzten Jahr groß gefeiert. Höhepunkt war der Delegationsbesuch im September in Ladenburg, der „die Bande noch fester geknüpft“ habe, wie Vereinsvorsitzende Karola Liebrich auf der Mitgliederversammlung im Domhof sagte. Vier so erfolgreiche Jahrzehnte sind für den Vorstand jedoch kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen – im Gegenteil. Weitere hilfreiche Projekte in der Partnerregion sind bereits angelaufen beziehungsweise in Planung, und Liebrich, die einstimmig erneut zur Vorsitzenden gewählt wurde, informierte außerdem über Pläne, den Bekanntheitsgrad des Vereins dahingehend zu steigern, „auch für die nächste Generation präsent zu sein“. Bei der Frage, wie man diese über die sozialen Medien am besten erreicht, soll bald ein Austausch mit Schülern des Carl-Benz-Gymnasiums helfen.
Insgesamt steht der Verein mit über 500 Mitgliedern gut und stabil da: Die Zahl der Patenkinder befand sich Ende 2023 mit 1738 auf einem Höchststand, wie aus dem Bericht von Beisitzerin Ursula Denecke-Singer hervorging. Inzwischen hat die Anzahl von Patenkindern (aktuell 1688) und Paten (aktuell 1039) einen leichten Rückgang erfahren. Was die Patenschaften ihnen ermöglicht haben, unterstrich Denecke-Singer mit auszugsweise verlesenen Dankeskarten von jenen, die heute etwa Schweißer oder Mechaniker sind, ihr Abitur absolvieren konnten oder kurz vor der Promotion stehen.
Sanierung des Bestands
In Sachen Bauprojekte kann der Verein inzwischen auf wertvolle Unterstützung bauen. Ein Bauingenieur mit eigenem Büro in Garango betreut und überwacht mittlerweile Arbeiten vor Ort, kontrolliert Baustoffe, fungiert als Ansprechpartner und hält den Vorstand mit Kurzberichten auf Stand. Und „durch die Einholung von Kostenvoranschlägen haben wir eine Art Standard für weitere Bauprojekte“, schloss Kurt Kliesch.
Und davon stehen nach und nach einige an, allein was die 23 vom Verein realisierten Schulen betrifft, denn der Bestand soll durch Sanierung so lange wie möglich erhalten bleiben. Umfassend umgesetzt wurde dies nun bei der 1993 erbauten Ladenburg-Schule, die außerdem mit einer Solaranlage sowie einer neuen, wartungsfreien Latrinen-Anlage ausgestattet wurde. Zuzüglich Lerntafeln, Austauschmöbeln und Baumpflanzungen lagen die Gesamtkosten bei 41.780 Euro. Weitere Gelder wurden in das Waisenhaus investiert, und hier vorrangig in die laut Vizevorsitzendem Herbert Felbek „sauber gelungene“ Sanierung der Schlafräume.
Zu den von Karola Liebrich aufgelisteten vereinsgeförderten Projekten gehörten die einiger Frauengruppen – jener, die sich des Themas Müllbeseitigung verschrieben hat, wie auch derjenigen, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Aufklärung zu den Themen Hygiene, Aids, Familienplanung sowie im Bereich Beschneidung junger Mädchen anzubieten: „Wir fanden diese Frauen unglaublich mutig.“ Aufgenommen hat der Verein zudem die Anregung des Partnerschaftskomitee-Vorsitzenden Abdou Narcisse Guiébré, statt der bisherigen Getreide- und Nahrungsmittelversorgung trächtige Mutterschafe auszugeben.
Von einem „soliden finanziellen Stand“ des Garangovereins sprach Kassenwart Peter Schuler. Die Kontostände hätten sich halbiert – „ein Glück“ vor dem Hintergrund, dass der Investitionsstau der Vorjahre aufgelöst werden konnte. Die Einnahmen aus Veranstaltungen, darunter der sehr erfolgreiche Frühschoppen auf dem Weihnachtsmarkt, hatten sich verdoppelt, und „die Förderungen befinden sich weiterhin auf einem super Niveau“.
Wiedergewählt wurden neben der Vorsitzenden sowohl der 2. Kassenwart Manfred Heckmann als auch die Beisitzer Elke Schäfer, Kurt Kliesch und Rainer Ziegler. Deren Amtskollegen Ursula Denecke-Singer und Brigitte Stahl schieden auf eigenen Wunsch aus, möchten sich aber weiter engagieren und wurden mit Dank und Blumen aus dem Vorstandsteam verabschiedet.
Und so geht es im laufenden Jahr weiter: Das vor zweieinhalb Jahren gestartete erfolgreiche Frauenprojekt, in dem Frauen mit Mikrokrediten auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt werden, läuft im Oktober aus. Der Anfrage aus Garango für zwei Brunnen, die jeweils 7900 Euro kosten, hat der Verein bereits stattgegeben, während er in puncto „Solarbetriebene Wassertürme“ zunächst noch technische Details zu klären hat. Ein großes Thema ist der Stausee in Boura, um dessen Pflege sich ein Komitee vor Ort kümmert. Laut Liebrich werde derzeit nach Möglichkeiten gesucht, den Stausee wieder fit zu machen, auch in Hinblick auf veränderte Klimagegebenheiten.
Abschließend informierte Alexander Spangenberg ausführlich über die Sicherheitslage in Burkina Faso nach drei Militärputschen in den letzten drei Jahren und versicherte am Ende seiner Ausführungen, dass alle vereinsgeförderten Projekte „völlig ohne Probleme“ gelaufen seien: „Eventuelle Verzögerungen haben mit der Sicherheit des Landes nichts zu tun.“